Mittwoch, 14. April 2010

Die Elster - zu Unrecht als "Singvogel-Killer" verschrien.

In unserem eigenen Naturgarten können wir es beobachten: Trotz einer recht hohen Population an Elstern ist unser Bestand an Singvögeln (verschiedene Meisenarten, Grünfinken, Stieglitze, Amseln, Rotkehlchen, Hänflinge, Heckenbraunellen, Kleiber, Rotschwänze und mehr) dennoch hoch.



Die etwa 46 cm große Elster ist unverkennbar durch ihr kontrastreiches, schwarz-weißes Gefieder und den langen Schwanz. Schultern, Flanken und Bauch sind weiß, das übrige Gefieder schwarz mit blauem, grünen und purpurfarbenem Glanz. Im Winter oft in kleinen und größeren Gesellschaften auftretend.

Ein Vogel von hoher Intelligenz

Elstern wird eine Intelligenz nahe der der Menschenaffen nachgesagt. Elstern sind, neben Menschen, Menschenaffen und Delphinen, in der Lage, sich selbst im Spiegel zu erkennen (sog. "Selbstkenntnis").

Aus den ursprünglichen Lebensräumen vertrieben

Es sah einmal ganz so aus, als sei die Elster vom Aussterben bedroht. Intensive Verfolgung hatte die schwarz-weißen Vögel so selten werden lassen, dass selbst Jäger für ihren Schutz plädierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Elstern eine ganz andere Krise: Ihre Heimat, die Feldflur, veränderte sich von Grund auf: Hecken wurden beseitigt, Grünland umgepflügt, Wegraine totgespritzt. Die Charaktervögel einer naturnahen, abwechslungsreichen Landschaft mussten ausweichen. Sie zogen in Gartenvororte und die Parks der Städte - eine gute Wahl, wie sich herausstellte. Hier finden sie das ganze Jahr über bestes Futter auf Komposthaufen und in Abfallkörben, können auf Parkwiesen Kleingetier sammeln, Futterreste an Parkteichen aufpicken und überfahrene Tiere an Straßenrändern auflesen.

Ergo ist es folgerichtig so, daß wir dank unseres Naturgartens auch eine Elsterpopulation haben. Für uns Beweis, auf dem richtigen Weg zu sein, um die Artenvielfalt unserer Heimat in natürlichen Lebensräumen zu bewahren. Und darauf sind wir sehr stolz!



Bei Gartenbesitzern sind Elstern jedoch meist unbeliebt. Sie gelten als Singvogelkiller, obwohl diese nur 15 bis 20 Prozent der Nahrung ausmachen, und obwohl Amseln, Buchfinken, Kohlmeisen und andere Kleinvögel in Nachbarschaft von Elstern trotzdem höchste Siedlungsdichten erreichen. Mit ihrer hohen Nachkommenzahl können diese nämlich die Verluste des einen oder anderen Jungvogels mühelos verkraften.

Hausbau mit Ausweichquartieren

Elstern bauen eindrucksvolle Nester, von denen jedoch nur etwa jedes fünfte tatsächlich auch zur Brut genutzt wird. Die anderen gelten als "Spielnester". Das fast kugelförmige Nest wird meist in einem der höchsten Laubbäume der Umgebung angelegt.

Elstern brüten in Bäumen und legen vier bis acht Eier in ihre teilweise überdachten Nester, von denen sie im Laufe der Brutzeit mehrere anlegen können ("Spielnester"). Die Eier werden 17 bis 18 Tage bebrütet. Nach weiteren 22 bis 24 Tagen verlassen junge Elstern das Nest und sind flügge.

Die Rolle als Nesträuber wird überschätzt

Elstern ernähren sich von Aas, Abfällen, Spinnen, Insekten, Kleinsäugern und Früchten. Der Anteil, den Eier und Jungvögel ausmachen, wird nach wissenschaftlichen Untersuchungen häufig überschätzt.

Bei der Elster zeigen zahlreiche Studien in Europa, dass die Wirbellosen, v. a. die Insekten, eindeutig die Hauptnahrung für Nestlinge und folglich auch der Altvögel sind.

(Mit Quellenmaterial von NABU)

Quod esset demonstrandum ...

Zum weiteren Beweis der Nachbarschaft in einem Territorium: ein Rotkehlchen in unserem Garten ...



... und ein Grünfink mit Nistmaterial ...

... oder eine Sumpfmeise (Screenshot meines Fotos aus der Bildstrecke des Studio Franken im Dritten Programm des Bayerischen Rundfunks - BR).


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4 Kommentare:

  1. und ob sind elstern nesträuber, wer einmal gesehen hat wie eine elster junge amseln aus dem nest raubt und die bei lebendigem leibe zerhackt und frisst, der wird sowas nie vergessen.
    aber auch ich mag diese viecher !

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  2. und ob sind elstern nesträuber, wer einmal gesehen hat wie eine elster junge amseln aus dem nest raubt und die bei lebendigem leibe zerhackt und frisst, der wird sowas nie vergessen.

    Ich schrieb ja:

    Sie gelten als Singvogelkiller, obwohl diese nur 15 bis 20 Prozent der Nahrung ausmachen, und obwohl Amseln, Buchfinken, Kohlmeisen und andere Kleinvögel in Nachbarschaft von Elstern trotzdem höchste Siedlungsdichten erreichen. Mit ihrer hohen Nachkommenzahl können diese nämlich die Verluste des einen oder anderen Jungvogels mühelos verkraften.

    Sie vernichten also nicht ganze andere Vogelpopulationen, wie es ihnen nachgesagt wird. Und Nestlinge sind nur ein Teil ihrer Nahrung.

    Die Blitzattacke einer Elster auf eine Meise habe ich auch schon erlebt. Aber Katzen und Marder pirschen sich auch an die ran.

    Was ich sagen will: Daß die Elster andere Vogelarten "ausrottet" ist ebenso eine Mär wie die vom Kormoran, der die Fischereiwirtschaft "ruiniert".

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  3. sehr schöne Sammlung Franz Roth bin begeistert,<3

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