Donnerstag, 28. Januar 2010

Riskant speisen? Mit dem Rücken an der Wand in Oberaudorf


Ein Wirtshaus der besonderen Art:
Weber an der Wand in Oberaudorf


Der tragische Felssturz in Stein an der Traun ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Weniger bekannt hingegen ist, daß in Bayern viele Häuser "mit dem Rücken an der Wand" stehen. Nicht nur im alpinen Raum, sondern auch im Jura, im Altmühltal zum Beispiel. Aber eben ganz besonders überall in den Alpen.

Unter eine Felswand bei Oberaudorf duckt sich ein Gebäude, der "Weber an der Wand". "Rührt sich der Fels a bissl, fällt er in die Suppenschüssel", dichtete Franz Xaver Gabelsberger, der Erfinder der Kurzschrift, über das Wirtshaus "Weber an der Wand", in dem seit Beginn des 19. Jahrhunderts gekrönte Häupter und unzählige Künstler verkehrten. Sie hatten die Traumlandschaft rund um Oberaudorf für ihre Malerei entdeckt und sorgten dafür, dass der Ort schnell bekannt wurde. Der Landschaftsmaler Dillis, Carl Spitzweg oder Wilhelm Leibl gehörten zu den berühmten Gästen. Noch in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts war dieses in seiner Bauweise einmalige Gasthaus weitum so beliebt, daß an manchem Sonntag zu Mittag ein ganzes Kalb von der Wirtin Köglmeier gebraten und in handfeste Portionen zerlegt nebst einigen zum Nachmittagskaffee gebackenen Torten kaum reichten, um alle Gäste zufriedenzustellen. Nach Jahren des Verfalls gibt es nun dort wieder ein uriges bayerisches Gasthaus. Das ist weithin berühmt für seinen Schweinebraten.

Einen Felssturz fürchtet das Wirtspaar im Übrigen nicht. Denn der Fels hinter und über dem Gasthaus ist Kalkstein. Der ist stabiler als der Fels in Stein an der Traun.

Kontakt:
83080 Oberaudorf, Seestrasse 4,
Tel.: 08033-302733, Fax 08033 3809,
www.weber-an-der-wand.com,
info@weber-an-der-wand.com,
www.weber-an-der-wand.de

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Noch ein Felshaus: In Kallmünz in der Oberpfalz

Im oberpfälzischen Kallmünz (Landkreis Regensburg) gibt es eine ganz besondere Sehenswürdigkeit zu bestaunen: das Haus im Fels. Das Haus im Fels ist ein auch heute noch (jedenfalls im Sommer!) von seinen Besitzern bewohntes zweistöckiges Wohnhaus aus dem Mittelalter. Es besitzt kein Dach. Diese Funktion übernimmt die mächtige Felswand, in die das Haus hineingebaut worden ist. Kallmünz ist übrigens noch heute eine Künstlerkolonie, eine Rolle, die zu Beginn des 2o. Jahrhunderts begründet worden ist. Hier in der Stadt am Zusammenfluss von Naab und Vils verlobte sich übrigens Wassily Kandinsky mit seiner Malerkollegin Gabriele Münter.

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